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 Wegweiser

 

 

 

 Auf dem Berggrat des Jaizkible

 

 

 

 Überfahrt nach Pasaia

 

 

 

 Bei Santona

 

 

 

 Frühstück bei Ernesto in Güemes

 

 

 

 Am Strand von Las Tejas

 

 

 

 Strand vor La Isla 

Bei Lousada

 

 

 

 Santiago

 

 

 

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Auf dem Camino del Norte entlang der Nordküste Spaniens nach Santiago

 .

 

Der Küstenweg

Der rund 860 km lange Küstenweg ist nach dem Camino Primitivo der älteste Jakobsweg überhaupt. Nach dem Camino Francés ist er der bei den deutschsprachigen Pilgern beliebteste Jakobsweg. Der Küstenweg ist mit einem guten Herbergsnetz und auf den meisten Hauptstrecken mit einer guten Wegmarkierung versehen. Mit der Ausnahme des ersten Stückes von Irun bis Bilbao ist der Weg wegen seiner guten Infrastruktur nach reiflicher Überlegung auch Pilgeranfängern zu empfehlen und neben der Via de la Plata ist dieser Weg in weitesten Teilen im Prinzip während des ganzen Jahres begehbar. Trotz seiner guten Infrastruktur strahlt der Weg immer noch den Charme eines Insiderweges aus, auf dem die Pilger in den Dörfern unterwegs gern gesehen sind und des Abends in den Herbergen noch eine familiäre Atmosphäre herrscht.

Ein besonderes Merkmal des Küstenweges sind die zahlreichen Varianten, von denen ein großer Teil nahe des Meeres oder sogar direkt auf dem Sandstrand oder oberhalb der bizarren Felsklippen verläuft.

 

 

Ein Wenig zur Geschichte des Küstenweges

Nach Wiederentdeckung des angeblichen Grabes des Apostels Jakobus im Jahre 811 erreichten bald die ersten Jakobspilger Santiago de Compostela. Ihr Weg führte sie von dem nordspanischen Oviedo über den so genannten Camino Primitivo, der heute noch in sehr enger Verbindung mit dem Küstenweg steht. Mit zunehmender Popularität der Pilgerreise nach Santiago erreichten dann Pilger aus Nordspanien und später auch aus dem östlicheren Europa über den Küstenweg ihr Ziel.

Erst später, nachdem die südlicheren Gebiete der iberischen Halbinsel von den "christlichen" Truppen aus maurischer Hand zurückerobert wurden, entstand der südlichere und wesentlich weniger beschwerliche Camino Frances, den auch heute noch die meisten Pilger wählen. Wenngleich der Strom der Pilger auf dem Küstenweg nie ganz abriss, hat die Beliebtheit des Weges in den letzten Jahren zugenommen und ebenso auch der Ausbau seiner Infrastruktur. Im Jahr 2002 erreichten so nach der Statistik des Pilgerbüros 2.887 Pilger Santiago über den Küstenweg. Zehn Jahre später im Jahre 2012 waren es bereits 12.919 Pilger.

 

 

Der Wegverlauf

Der Küstenweg beginnt im Baskenland in den französisch - spanischen Grenzstädten Hendaye und Irun. Über schöne küstennahe Wege führt er bald in die schöne Küstenstadt San Sebastián und von dort aus weiter über zahlreiche Anhöhen in die geschichtsträchtige Stadt Gernika, wo der Jakobswegpionier und Buchautor Michael Kasper bis zu seinem Tod lebte. Rund 160 km nach der französisch - spanischen Grenze wird dann die Großstadt Bilbao erreicht.

Ab hier verläuft der Weg zunächst mit wesentlich weniger Steigungen und nur noch 50 km weiter betritt man das schöne  Kantabrien.

 

Nicht weit von der Küste entfernt geht es weiter über die schönen Küstenorte Castro Uriales, Liendo und Lauredo zur "Kultherberge" von Güemes. Von dort wandert der Pilger entlang der Steilküste, um dann einer alten Pilgertradition folgend, ein kleines Stück mit der Personenfähre nach Santander, der Hauptstadt Kantabriens überzusetzen. Keine zwei Tagesmärsche von hier entfernt wird Santilla del Mar erreicht, dessen fast vollständig bewahrtes mittelalterliches Ortsbild es zum spanischen "Rothenburg ob der Tauber" macht. Bald geht es bei Comillas über einen endlos langen Sandstrand zum Fischerort San Vicente de la Barquera und nach weiteren 30 km betritt man Asturien.

 

Nach rund 100 km hat man hier die Möglichkeit den Küstenweg auf den Zubringer des Camino Primitivo zu verlassen. Nach einer weiteren Tagesetappe wird die Stadt Gijon erreicht, dann geht es zunehmend bergiger 160 km weiter nach Ribadeo, dem ersten Ort in Galicien.

 

Hier wird die Küste verlassen und der Weg führt ins Landesinnere, wo er nach 40 km kurz nach Mondañedo auf 530 Höhenmeter ansteigt und vier Tagesmärsche später, wenige Kilometer vor der Klosterherberge von Sobrado dos Monxes mit 714 m seinen höchsten Punkt erreicht und wieder mit dem Camino Primitivo zusammentrifft. Eine Tagesetappe weiter trifft der Weg auf den Camino Frances, auf dem dann nach 40 km Santiago erreicht wird

 

 

Wegführung, Herbergen und Infrastruktur

Die Wegauszeichnung des Küstenweges ist in den meisten Teilen der offiziellen Wegführung als gut oder sehr gut zu bezeichnen. Leider verläuft die offizielle Wegführung aber sehr oft über Straße und wählt nicht immer die landschaftlich reizvollste Strecke. Zum Glück gibt es aber Alternativrouten, die schönere Strecken über Fußwege und entlang des Strandes wählen. Im Unterschied zu den offiziellen Wegführungen sind diese Alternativrouten bis heute nicht immer gut oder überhaupt nicht markiert. Der Pilgerpionier Michael Kasper hat vor Jahren zahlreiche Alternativrouten erkundet und beschrieben. Einige davon blicken bereits auf eine längere Tradition als Pilgerwege oder Küstenwanderwege zurück, andere wurde von Michael Kasper persönlich erkundet, erstmals beschrieben und später als Nebenroute anerkannt und schließlich zum Teil auch offiziell gekennzeichnet. Wer also das Gehen auf Straße möglichst vermeiden und schönere, dafür aber gelegentlich auch etwas schwierigere Strecken wählen will, dem seien die Nebenwege, die unter deutschsprachigen Pilgern häufig als "Kasper-Routen" bekannt sind, empfohlen.

Der Küstenweg verfügt heute über ein gutes Netz an überwiegend günstigen Herbergen. Die teils öffentlichen, kirchlichen und auch zunehmend zahlreichen privaten Herbergen liegen zwischen 3 bis 25 km voneinander entfernt. Nur eine Strecke zwischen den Herbergen beträgt mehr als 25 km, wobei diese durch eine Unterbringung in günstigen "Pilgerpensionen"  auf eine übliche Tagesetappe abgekürzt werden kann. Da die Küstenregion gut besiedelt ist, finden sich am Weg zahlreiche Lebensmittelgeschäfte, Bars und Apotheken. Die Herbergen sind teilweise mit einer einfachen Küche ausgestattet und bzw. oder vor Ort finden sich Restaurants mit erschwinglichen Preisen, sodass immer für eine zumindest ausreichende Verpflegungslage gesorgt ist. Abgesehen von dem Weg in Galicien finden sich auch Haltestellen von Bussen und Zügen, sodass der schwächelnde Pilger hier notfalls die Strecke abkürzen kann.

 

 

Wie, wo und wann pilgern?

Der Küstenweg verläuft in Meeresnähe und durch den warmen Golfstrom erwärmt sich auch die Luft und so herrschen auf den weitesten Teilen des Küstenweges während des ganzen Jahres meist wanderfreudliche Temperaturen. Im Winter regnet es etwas häufiger, dennoch ist auch in dieser Zeit mit der geeigneten Ausrüstung eine Pilgerreise gut möglich. Lediglich auf dem letzten höher gelegenen Stück Galiciens ist im Winter häufig mit pilgerunfreundlichem Wetter zu rechnen.

Da der Weg von der französischen Grenze bis Bilbao in großen Teilen sehr bergig verläuft und somit eine besondere körperliche Herausforderung bedeutet, sollten weniger wandererfahrenen Pilgerneulinge diese ersten  160 km bis Bilbao nur nach reiflicher Überlegung begehen. Für erfahrene Pilger und auch Pilgerneulinge mit etwas Bergerfahrung ist diese Strecke aber durchaus gut zu bewältigen.

 

Der weitere Weg ab Bilbao verläuft zwar auch nur selten eben und gelegentlich auch steil, ist aber auch wegen der besseren Infrastruktur wesentlich einfacher zu bewältigen und da sich mit der Zeit auch die persönliche Kondition des Pilgers verbessert, ist der Weg auch dann gut zu bewältigen, wenn er später wieder steiler verläuft. Dennoch ist die körperliche Anforderung, welcher dieser Weg stellt, nicht zu unterschätzen. Er gilt nach dem Urteil vieler erfahrener Pilger als einer der anstrengendsten Wege. glücklicherweise verfügt er aber großteils über eine gute Infrastruktur, was öffentliche Transportmittel angeht, und so kann die Strecke gelegentlich abgekürzt werden (was im Gegensatz zu anderen Pilgerwegen hier relativ häufig und ohne sehr schlechtem Gewissen auch gemacht wird)

 

Insbesondere im Baskenland und Kantabrien ist mit höheren Kosten für Unterkunft und Verpflegung zu rechen. In Asturien und Galicien angekommen sinken die Preise dann wieder deutlich, sodass sich die täglichen Reisekosten nicht wesentlich höher belaufen, als auf den anderen spanischen Jakobswegen. Ein bescheidener Pilger kann so mit einem Tagesbudget ab 30 € auskommen.

 

Wie auf allen anderen Jakobswegen sind auch auf dem Küstenweg die meisten Pilger gut damit bedient, diesen als Individualreisende zu erleben und dann in der Regel in den bescheidenen, günstigen Pilgerherbergen zu übernachten. Da entlang der schönen Nordküste Spaniens natürlich zahlreiche Tourismusbetriebe zu finden sind, ist es natürlich auch gut möglich, in Pensionen und Hotels unterzukommen. Die besseren Unterkünfte sind jedoch besonders während der Badesaison oft ausgebucht und erhöhen dann auch die Übernachtungspreise stark. Wer sicher gehen will, in etwas besseren Pensionen und Hotels unterzukommen, für den ist eine Reservierung über einen Reiseanbieter eine Überlegung wert. Auch die Teilnahme an einer organisierten Reise (die u.a. auch von dem Autor dieser Seite geleitet wird) stellt für den ein oder anderen Pilger die passende Option dar.

 

  Bon Camino!

 

        Raimund Joos

 

 

 

 

                                              

 

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